In der Ortschronik von Wenslingen wurde beschrieben, welche Aufregung an dem Tag herrschte, als 1905 im Dorf plötzlich Elektrizität in Form von Licht und Kraft verfügbar war.
Es war just vormittags 10 Uhr, die Unterschule hatte gerade Pause und die Kinder stürmten hinaus, den Sonnenschein und die freie Zeit zu benützen, als das erste Kind ängstlich und in voller Aufregung zurückeilte: «Chömet, d’Lampe voruss brennt!» Ein Hasten, ein Eilen, ein Sichfreuen und Sichaufregen, wie es nur Kinder können.
«Die dört vorne brennt au!» Alles rennt vorwärts: «Nei, dört hinde brenne si!» Retour geht’s, ein Zwiespalt in den Gemütern, einer rennt vorwärts, der andere zurück, dann wieder vor: «In der Müsgass brennt’s au und uff em Schoche obe!» Also links und hinauf, nach vorne und auf die Seite, in die Gasse hinein, im Nu ist alles verschwunden. «Bis Ochsis brennt’s in der Schtube und im Stall!» ein neuer Zunder. Wohin sich wenden?
Ein Trüpplein verschwindet im Stall, ein anderes da, ein anderes dort hinein in irgendeine Türe. Einer kam zurück: «Brennt’s in der Schuel au?» – «Natürli», sagte ich und zündete an. Jetzt war Feuer im Dach: «Ich gang go luege, öbs deheim au brennt!» Hinaus und fort, auf der Strasse wird’s rapportiert: «In der Schuel brennts und bis Lehrers in der Chuchi!» – «Aber euseri brennt nit, i cha dreie, wie ni will», ruft verdriesslich ein Oberschüler. «S’Hässigs Schtuel lauft vor em sälber!» – «He und euse deheim au», rufen zwei. Ein neues Feld! Fortgestürmt in die Häuser zu den Stühlen.
«Eusers Bäbi het juscht z’Nüni gno, wo dr Schtuel afot laufe, das isch verschrocke», ruft ein Knabe. Auch die grossen Leute freuten sich über die Neuerung. Alles lief auf die Gassen, in die Häuser, in des Nachbars Haus, bis der erste Gwunder gestillt war.