Während den wellenartig auftretenden Krisen einzelner Wirtschaftsbranchen entwickelte die Elektra Baselland in der Zwischenkriegszeit neue Lösungsansätze für ein kontinuierliches Wachstum.
Während der traditionelle Teil der Baselbieter Wirtschaft in der Zwischenkriegszeit in einer strukturellen Krise steckte und Arbeitsplätze verloren gingen, erlebten die aufstrebenden Industriegebiete im unteren und in den verkehrsgünstigen Talgemeinden des oberen Baselbietes nach einer kurzen Nachkriegsdepression einen konjunkturellen Aufschwung.
Zahlreiche neue und vielfältige Unternehmen entstanden. Arbeiterinnen und Arbeiter, Bauern und Kleingewerbetreibende erhielten neue Verdienstmöglichkeiten, pendelten zwischen Wohn- und Arbeitsort oder zogen in die Gemeinden des Unterbaselbiets. Wegen der Weltwirtschaftskrise waren die 1930er-Jahre aber auch für den modernen Sektor eine schwierige Zeit mit Arbeitslosigkeit und Verdiensteinbussen. Die Folgen betrafen sämtliche Wirtschaftszweige, auch im modernen Sektor der Baselbieter Wirtschaft, nicht aber die Haushalte. Dass inzwischen die Elektrizität in Industrie, Gewerbe und Haushalt als wichtigste Energieform Teil der Infrastruktur geworden war, half der Elektra Baselland, den Stromabsatz trotz konjunktureller Schwankungen auszubauen und neue Verwendungsformen zu propagieren.
Die Verwendung der Elektrizität in Küche und Haushalt werde immer mehr zu einem Hauptabsatzgebiet, berichtete die Elektra Baselland 1938. Sie sei mit allen Mitteln zu fördern, weil dies im Interesse der Genossenschaft und der schweizerischen Volkswirtschaft sei.
In der Liestaler Kanonengasse wurden 1937 Gräben ausgehoben, um die neuen Verteilkabel unter die Erde zu legen.
Wie stark die Elektrizität Teil des Alltags geworden war, zeigt der kulturelle Wandel in dieser Dekade:
Im Wettbewerb mit der Gasküche
«Neben der starken Vermehrung der Motoranschlüsse ist der Zuwachs an elektrischen Herden und Boilern [1929] besonders erfreulich. Unser Wärmestromtarif gestattet es auch, mit der Gasküche erfolgreich in Wettbewerb zu treten, wobei unsern Abonnenten die Möglichkeit gegeben ist, sich die eminenten Vorteile der elektrischen Küche zu sichern.» Diese Bemühungen der EBL waren wirkungsvoll, denn zwei Jahre später wurde vermerkt, dass sich die elektrische Küche in Sissach so stark eingebürgert habe, dass ein Anschluss dieser Gemeinde an das Gaswerk Basel unwahrscheinlich geworden sei.