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Stromproduktion: Geothermie sucht weiter den Durchbruch

Geschrieben von EBL | 19.07.2016 12:10:00

 

Zuverlässiger Strom aus erneuerbarer Energie: Tiefen-Geothermie wäre das grosse Los der Energiewende. Nach enttäuschenden Schweizer Projekten erfolgt der nächste Versuch in Haute-Sorne (JU)

Nach mehreren fehlgeschlagenen Projekten in Basel, Zürich und St. Gallen startet nun im Jura ein weiteres und diesmal vielversprechendes Geothermieprojekt. Durchgeführt wird dieses von der Geo Energie Suisse AG an welcher auch die EBL beteiligt ist.

Hier in Kürze warum die Tiefen-Geothermie so interessant ist und welche Vorteile sie mit sich bringt:
Tief unten ist die Erde ein riesiges Wärmereservoir, welche sich durch radioaktiven Zerfall ständig selbst erneuert. Diese stellt eine erneuerbare Energiequelle dar, welche im Gegensatz zu anderen erneuerbaren Energien, wie Wind- oder Sonnenenergie zeitlich uneingeschränkt Strom und Wärme liefern kann. Einmal erschlossen entstehen so gut wie keine Emissionen noch Abfall. Zudem liefert sie von allen Kraftwerken die 2020 in Betrieb gehen den günstigsten Strom (47.8 Dollar pro Megawattstunde[1]), dies nach einer Studie der US Energy Information Administration.

Energieproduktion von erneuerbaren Energiequellen im Vergleich zu dem Verbrauch.

Doch wie funktioniert die Tiefen-Geothermie überhaupt (mit dem Petrothermalen und Multistage-System)? Grundsätzlich wird ein gigantischer Durchlauferhitzer gebaut. Um das Wasser auf die gewünschte Temperatur von 150 Grad zu erhitzen braucht es Bohrungen von ca. 5000 Meter Tiefe. Da in dieser Tiefe das Gestein normalerweise sehr dicht ist und somit keine Flüssigkeit durchlässt, vergrössert man mit Wasser, welches in den Untergrund gepresst wird, schon vorhandene Klüfte. Dabei wird nicht wie in Basel in einem Arbeitsgang ein grosses Reservoir im Untergrund stimuliert, sondern es werden schrittweise bis zu 30 kleinere Reservoirsegmente erzeugt. Somit verhindert man grössere Erderschütterung, wie man sie in Basel erlebt hat.
Durch diese entstanden Klüfte sollen dann 50 Liter Wasser pro Sekunde zirkulieren, die sich auf 150 – 170 Grad erhitzen. Schliesslich wird an der Oberfläche durch einen Wärmetauscher aus dem heissen Wasser Strom erzeugt und die Wärme über eine Wärmezentrale an die Haushalte verteilt.

Ablauf des Multistage-System

Mit dieser Technik will man in Zukunft in Haute-Sorne bis zu 6000 Haushalte beliefern. Die Gesamtkosten liegen ungefähr bei 100 Millionen Franken, wovon die EBL 10 Millionen übernimmt. Darin enthalten sind auch hohe Forschungs- und Entwicklungskosten, was bedeutet, dass zukünftige Kraftwerke günstiger sein werden. Nachdem alles bewilligt worden ist, wird in diesem Jahr das seismische und hydrogeologische Monitoring installiert. Verläuft alles nach dem Zeitplan wird das Kraftwerk 2020 in Betrieb genommen. Die EBL hofft, dass diese neue Technik ein Stück zur Energiewende und zur Versorgungssicherheit in der Zukunft beitragen kann.

Mehr Informationen zum Projekt: www.geo-energie.ch

[1] Ein Einfamilienhaus verbraucht im Jahr ca 8 Megawattstunden